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Geiz ist weder geil noch zukunftsfähig

Bei Äpfeln oder Eiern setzt sich die Erkenntnis mehr und mehr durch: Auf die Qualität kommt es an, weniger auf den Preis. Da zahlt man fürs Bio-Siegel schon mal ein paar Cent mehr. Weil gesünder, leckerer, nachhaltiger.

Beim Strom dagegen gilt nach wie vor die Devise: Hauptsache billig! Regionalität oder Öko-Qualität spielen kaum eine Rolle bei einem Produkt, das ja scheinbar von ganz allein aus der Dose in der Wand kommt. Selbst wenn der Lieferant pleitegeht, gehen die Lichter nicht aus, weil dann ja der Grundversorger einspringt – solange, bis wieder ein Billiganbieter gefunden wurde…

Es ist höchste Zeit, dass wir auch hier endlich ein verantwortungsvolles Konsumbewusstsein entwickeln! Nicht nur mit unserer Entscheidung für Äpfel vom Bauern nebenan und Eier aus ökologischer Freilandhaltung tragen wir zu einer besseren (Um)Welt bei. Auch die Wahl unseres Stromanbieters gestaltet unsere Zukunft mit. Und auch hier geht es nachhaltig und regional! Auf dem Bürgerstrom-Marktplatz von cells energy stellen Hunderte von Erneuerbaren Stromerzeugern sich und ihre Anlagen vor. Hier hat der Strom ein Gesicht, einen Namen, eine Geschichte – und damit auch (s)einen Wert!

Im Dezember lag der Preis mit 42,7 ct/kWh zwar so hoch wie noch nie, weil er sich am Börsenpreis orientiert. Als Kunde einer nachhaltigen Solidargemeinschaft ist man an den Preissteigerungen genauso beteiligt wie an den Niedrigpreis-Momenten. Und so hat sich im vergangenen Jahr ein Durchschnittspreis von 29,2 ct/kWh ergeben. Fair. Transparent. Nachvollziehbar. Und deutlich niedriger als die Preise der Grundversorgung, in die man als ehemaliger Kunde eines plötzlich lieferunfähig gewordenen Billiganbieters fällt.
Geiz ist weder geil noch zukunftsfähig.                    Claudia Lau

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„Bezahlbarkeit der Elektrizität“

Heute, Mittwoch, 03. November, veranstaltet der Wirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags eine Anhörung zur „Bezahlbarkeit der Elektrizität“. Die Vertreter der Erneuerbaren Energien (EE) sind dazu allerdings nicht eingeladen…

Bayern ist bei der Versorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien auf einen schlechten Mittelplatz in Deutschland abgerutscht. Hierüber werden die Bürger*innen seitens der Staatsregierung immer wieder getäuscht, indem die Quote an Strom aus EE nicht auf die Versorgung sondern auf die Erzeugung bezogen wird. Da Bayern durch Stilllegung seiner Atom- und einiger Kohlekraftwerke die Stromerzeugung stark verringert hat, steigt dadurch die auf die Erzeugung bezogene EE-Quote. Nicht aber die auf die Versorgung bezogene. Und Bayern wird so immer abhängiger von Stromeinfuhren.

Moderne Solar- und Windkraftanlagen können in Bayern den Strom für 5 und teilweise sogar 4 Cent je Kilowattstunde liefern. Die Stromversorgungssicherheit können wir mit a) dem Mix aller EE (Bioenergie, Geothermie, Solar, Wasser- und Windkraft), b) europaweitem Verbund zum Ausgleich wetterbedingter Fluktuationen, c) Lastmanagement und d) den immer günstiger werdenden Speichern bewerkstelligen. Auch bei Einberechnung der Systemkosten für Verbund und Speicher ist mittlerweile die Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien günstiger als die aus Atom-, Gas- und Kohlekraftwerken. Bei Berücksichtigung von Folgekosten für Atommüll und Klimaschäden sowieso.

Wir müssen die Marktkräfte nutzen, um die Stromversorgung ökologischer und ökonomischer zu machen. Der Staat hat nach jahrelangem Ringen endlich damit angefangen, durch einen besseren CO2-Zertifikatehandel die Klimafolgekosten bei der Stromversorgung einzupreisen. Jetzt brauchen wir eine räumliche Flexibilisierung der Strompreise. Das führt Erzeuger und Verbraucher zusammen und schafft sinnvolle Signale für Investitionen. Zwei Strompreiszonen können ein Anfang sein.

Raimund Kamm, Landesvorsitzender der LEE Bayern

Über den LEE Bayern: Der LEE Bayern wurde 2018 als Teil des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE e.V.) gegründet und ist der Dachverband der Branchenverbände für Holz, Biogas, Geothermie, Erdwärme, Solar, Wasser- und Windkraft. Heute steht er für rund 50 Prozent der Stromerzeugung und Teile der Mobilität und Wärmeversorgung in Deutschland. Er will die 100 % Versorgung aus Erneuerbaren Energien.